Jeder siebte Deutsche würde auf Projektbasis arbeiten
Statt Festanstellung eine Tätigkeit auf Projektbasis für verschiedene Unternehmen - 73 Prozent der Deutschen können sich das vorstellen. Das ist das Ergebnis der repräsentativen Studie "Projektarbeit - Arbeitsmodell der Zukunft", die im August von Experis durchgeführt wurde. Experis ist eine Tochtergesellschaft der ManpowerGroup.
Überdurchschnittlich hoch ist die grundsätzliche Bereitschaft zur Projektarbeit mit über 89 Prozent in der Altersgruppe 18 bis 24 Jahre. Auch unter den Personen mit höheren Schulabschlüssen - Abitur oder Fachhochschulreife – sind 82 Prozent dieser Beschäftigungsform nicht abgeneigt. Voraussetzung für die Bereitschaft, in wechselnden Projekten tätig zu sein, ist für 42 Prozent aller Befragten ein leistungsgerechtes Gehalt. 30 Prozent würden nur dann regelmäßig ihren Arbeitsplatz wechseln, wenn dabei ihre Freizeit nicht zu kurz kommt.
Ein Viertel aller Befragten nennt als weitere Voraussetzung, herausfordernde Tätigkeiten übernehmen zu können. Was die Wechselfrequenzen betrifft, so können sich 26 Prozent vorstellen, mindestens halbjährlich den Aufgabenbereich zu wechseln. Für 15 Prozent kommt ein Wechsel alle sieben bis zwölf Monate in Frage. Weitere 20 Prozent würden sich im Turnus von 13 bis 24 Monaten inhaltlich neu orientieren. Laut Studie hat die Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland im bisherigen Berufsleben mindestens vier sozialversicherungspflichtige Jobs ausgeübt. Die hohe Bereitschaft zur Projektarbeit lässt vermuten, dass dieser Anteil zukünftig steigen wird.
Attilio Berni, Geschäftsführer von Experis, sieht in der projektbasierten Tätigkeit das Arbeitsmodell der Zukunft: „Die Ergebnisse der Studie zeigen deutlich, dass die Arbeitnehmer in Deutschland Abschied genommen haben von dem einstigen Ideal, dem Job fürs Leben. Stattdessen ist für die Mehrheit ein abwechslungsreiches Berufsleben mit vielen verschiedenen Stationen und Aufgaben attraktiv. Ein Grund dafür ist sicherlich das steigende Bedürfnis nach einem erfüllenden Berufsleben: Die Arbeitnehmer wollen ihre vielseitigen Interessen und Talente auch im Job nutzen.“
Auch die zunehmende Mobilität trage dazu bei, dass die Arbeitnehmer einer projektbasierten Tätigkeit gegenüber offener geworden sind. In der Studie gaben 81 Prozent der Befragten an, dass sie für einen attraktiven Job umziehen oder pendeln würden. 42 Prozent sind bereit, täglich zwei Stunden Fahrzeit in Kauf zu nehmen. „Unternehmen profitieren von der Flexibilität der deutschen Arbeitnehmer, weil sie ihre personellen Ressourcen durch projektbasierte Beschäftigung besser den wirtschaftlichen Entwicklungen anpassen können“, erklärt Vera Calasan, Vorsitzende der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland. „Vor allem im hochqualifizierten Bereich wird der Bedarf an flexiblen Mitarbeitern weiter wachsen.“ Besonders gute Aussichten auf dem projektbasierten Arbeitsmarkt haben laut Berni aktuell Ingenieure, IT-Spezialisten sowie Experten für Finanz- und Rechnungswesen.
(Redaktion)
- Zeitarbeit kann Chancen für Arbeitslose auf dem Arbeitsmarkt verbessern
- Ingenieure gesucht: 80.500 unbesetzte Stellen
- Studie: Wie Wissensarbeiter wirklich arbeiten wollen
- Zukünftige Führungskräfte setzen auf Mittelstand
- Ungenutztes Arbeitskräftepotenzial 2011: 7,4 Millionen Menschen
- Immer mehr Berufstätige in Baden-Württemberg ohne Festanstellung
- Broschüre "Arbeitswelt im Wandel" neu aufgelegt
- Arbeitsrecht: Ratgeber für Mittelstand und Existenzgründer